Hilfe bei Gicht: Ursachen

  
Die Gicht wird im wesentlichen durch zwei Ursachen hervorgerufen.

Veranlagung

Die eine Ursache ist eine angeborene Veranlagung zur Gicht.

Daher tritt die Gicht in manchen Familien gehäuft auf.

Es wird jedoch nicht die Krankheit Gicht selbst vererbt, sondern nur im Neigung an Gicht zu erkranken. Ob die Gicht ausbricht oder nicht, hat man zu großen Teilen selbst in der Hand.

Purinreiche Ernährung

Die zweite Ursache für Gicht liegt in der Ernährungsweise.

Wenn man viel Nahrungsmittel mit zahlreichen Zellkernen isst, dann kommt es eher zur gicht, als bei einer anderen Ernährungsweise.

Viele Zellkerne sind beispielsweise im Fleisch enthalten. Auch andere Eiweiß reiche Nahrung, wie Hülsenfrüchte, enthalten viele Zellkerne.

Besonders viele Zellkerne sind in Innereien enthalten.

Im Innern der Kerne befinden sich eine Menge Chromosomen. Diese Chromosomen werden bei der Verdauung in ihre Bestandteile zerlegt.

Einer dieser Bestandteile ist das Purin.

Im Körper verwandelt sich das Purin dann weiter zu Harnsäure. Harnsäure ist eine Substanz, die normalerweise mit dem Harn ausgeschieden. Das hat der Harnsäure auch ihren Namen gegeben.

Bei Gicht funktioniert die Ausscheidung der Harnsäure jedoch nicht so, wie sie sollte. Wenn man dann zuviel purinhaltige Nahrungsmittel zu sich nimmt, sammelt sich die Harnsäure im Körper.

Anstatt ausgeschieden zu werden, sammelt sich die Harnsäure unter anderem in den Gelenken an. Dort bildet sie scharfkantige Kristalle.

Harnsäurekristalle zerstören Gelenke

Die Harnsäurekristalle, die sich in den Gelenken ansammeln, verursachen dort eine Reizung.

Es kommt zur schmerzhaften Entzündung. Nach und nach wird das Gelenk durch die Einwirkung der Harnsäurekristalle und der Entzündung zerstört.

Bewegungseinschränkungen sind die Folge.

Starker Alkoholgenuss

Ein verstärkender Faktor für die Gichtneigung ist regelmäßiger, starker Alkoholgenuss.

Alkohol enthält zwar keine Purine, aber er verhindert, dass die Harnsäure ausreichend ausgeschieden werden kann.

Daher erhöht sich der Harnsäurespiegel im Blut durch Alkoholgenuss.

Exzessiver Alkohlgenuss ist häufig auch der Auslöser für einen akuten Gichtanfall.

Eine besonders ausgeprägte Bremswirkung auf die Harnsäure-Ausscheidung hat Bier. Bier enthält nämlich relativ viel Hefe, die ihrerseits purinreich ist. Daher kommt bei Bier ein relativ hoher Puringehalt mit einer bremsenden Wirkung auf die Harnsäureausscheidung zusammen.

Darum sollte man als Gichtpatient übermässigen Alkohlkonsum meiden, insbesondere von Bier.

Übergewicht

Gicht steht häufig im Zusammenhang mit Übergewicht.

Übergewicht ist zwar keine direkte Ursache für Gicht, tritt aber unter ähnlichen Umständen auf.

Die überreichliche Ernährungsweise mit viel fettem Fleisch und deftiger Kost fördert nicht nur die Harnsäure im Körper, sondern kann auch Übergewicht begünstigen.

Ausserdem machen viele Übergewichtige immer wieder strenge Diäten (siehe strenge Diäten).

Strenge Diäten steigern jedoch den Zerfall von körpereigenen Zellen, was den Harnsäurespiegel im Blut ansteigen lässt.

Gichtanfälle können die Folge sein.

Wenn man übergewichtig ist und ausserdem zur Hyperurikämie neigt, d.h. Gichtkranke in der Familie hat, oder selbst schon erhöhte Harnsäurewerte, dann sollte man seine Ernährung so umstellen, dass man ganz allmählich abnimmt.

Bei der Ernährung sollten purinreiche und sehr kalorienreiche Nahrungsmittel weitgehend vermieden werden.

Siehe:

Weitere potentielle Gicht-Verursacher

Die Gicht wird nicht immer durch die klassische Kombination aus Veranlagung und Ernährungsfehler verursacht.

Auch andere Faktoren können die Gicht auslösen.

Strenge Diäten / Fasten

Bei einer strengen Diät oder gar Fasten, die zu einer schnellen Gewichtsabnahme führen, kann es zu Gichtanfällen kommen.

Durch schnelles Abnehmen werden in hohem Masse körpereigene Zellen abgebaut.

Der Abbau der eigenen Zellen wirkt sich genauso aus wie schwere Mahlzeiten mit Inneren oder reichlich fettem Fleisch.

Der Harnsäurespiegel im Blut steigt sprunghaft an.

Dadurch können akute Gichtanfälle ausgelöst werden.

Bei Menschen mit erhöhten Harnsäurewerten oder gichtkranken Verwandten ist es daher wichtig, dass sie nicht zu schnell abnehmen.

Strenge Diäten und Fasten sind daher tabu.

Überanstrengung

So gut Sport als begleitende Gichtbehandlung ist, so sehr kann eine ausgeprägte Überanstrengung schaden.

Bei körperlicher Überanstrengung wechselt der Körper von der aeroben zur anaeroben Energiegewinnung.

Bei der anaeroben Energiegewinnung wird Milchsäure freigesetzt.

Die Niere ist dann so sehr mit der Ausscheidung der Milchsäure beschäftigt, dass sie die Harnsäure nicht mehr ausreichend ausscheiden kann.

Bei Menschen, die sowieso zur Gicht neigen, kann auf diese Weise ein Gichtanfall ausgelöst werden.

Diabetes

Gicht und Diabetes treten häufig gemeinsam auf.

Beide betreffen oft Übergewichtige, die sich ungesund ernähren.

Durch Diabetes werden ausserdem die Nieren geschädigt.

Die Folge davon ist, dass die Harnsäure nicht mehr so gut ausgeschieden werden kann.

Dadurch kann Gicht eine Folge von Diabetes sein.

Bluthochdruck

Bluthochdruck und Gicht haben, ebenso wie Diabetes, teilweise gemeinsame Ursachen, nämlich Übergewicht und Ernährungsfehler.

Bei Blutdochdruck wird, durch den hohen Druck auch in feinen Blutgefässen, häufig die Niere geschädigt.

Eine schwache Niere kann die Entstehung von Gicht begünstigen.

Leukämie-Formen

Bei manchen Leukämieformen werden verstärkt körpereigene Zellen zerstört.

Dadurch kann es zu erhöhten Harnsäurewerten und zur Gicht kommen.

Chemotherapie

Bei Chemotherpaie werden viele körpereigene Zellen zerstört.

Dadurch kann es zu erhöhten Harnsäurewerten und zur Gicht kommen.

Da Leukämie und Chemotherapie oft in Kombination vorkommen, ist das Gichtrisiko bei dieser Kombination besonders hoch.

Bei einer Chemotherpaie sollten die Harnsäurewerte daher immer regelmässig kontrolliert werden.

Niereninsuffizienz

Wenn die Niere nicht mehr richtig funktioniert (Niereninsuffizienz), dann wird die Harnsäure nicht mehr ausreichend ausgeschieden.

Es kommt zur Hyperurikämie und möglicherweise zur Gicht.

Die Folge davon ist eine weitere Schädigung der Niere, was die Situation noch mehr verschlimmert.

Medikamente

Einige Medikamente können als Nebenwirkung die Harnsäurewerte im Blut ansteigen lassen.

Bei diesen Medikamenten handelt es sich um:

  • Isoniazid (bei Tuberkulose)
  • Etacrynsäure (zur Entwässerung)
  • Furosemid (zur Entwässerung)