Hilfe bei Gicht: Heilpflanzen

  
Einer Unzahl von Heilpflanzen wird traditionell die Fähigkeit zugesprochen, gegen Gicht helfen zu können.

Bei zahlreichen dieser Heilpflanzen ist jedoch unklar, ob damit wirklich die Gicht gemeint ist, oder das ähnlich verlaufende Rheuma. Früher wurde nämlich kaum zwischen Rheuma und Gicht unterschieden.

Auch kann es sein, dass eine als Gicht-Heilpflanze bekannte Pflanze schlichtweg die Nierentätigkeit anregt und daher die Harnsäureausscheidung fördert.

Nicht jede Pflanze, die traditionell als Gicht-Heilpflanzen bekannt ist, ist also wirklich gezielt gegen Gicht hilfreich. Viele der typischen Gicht-Heilpflanzen wirken nur indirekt gegen Gicht.

Es gibt aber immer noch etliche Heilpflanzen, die gut zur Behandlung von Gicht geeignet sind.

Herbstzeitlose = Colchicum autumnale

Herbstzeitlose Die Herbstzeitlose ist eine kleine Blütenpflanze, die aussieht wie ein Krokus.

Wie der Name schon andeutet, blüht die Herbstzeitlose jedoch im Herbst und nicht wie ihre Verwandte im Frühjahr.

Die Herstzeitlose enthält ein starkes Gift: das Colchicin, manchmal auch Kolchizin genannt.

Colchicin ist sehr wirksam bei der Behandlung des akuten Gichtanfalls.

Das Gift verringert den Entzündungsprozess im betroffenen Gelenk. Die weissen Blutkörperchen (Leukozyten) können sich nicht mehr so stark vermehren (Mitose-Hemmung) und "fressen" daher weniger entzündete Körperzellen auf. So geht die Entzündung deutlich zurück und die schmerzhafte Schwellung lässt nach.

So hilfreich die starke Wirkung der Herbstzeitlose beim Gichtanfall ist, so gefährlich ist ihre Wirkung, wenn man gerade nicht unter Gichtanfall leidet oder wenn man sie zu hoch dosiert.

Es kommt zu zahlreichen Vergiftungserscheinungen: Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Hautrötung, Blasenbildung, Knochenmarks-Schädigungen (selten).

Die Vergiftungserscheinungen ähneln den Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Das liegt daran, dass die Wirkungsweise von beiden ähnlich ist.

Aufgrund der starken Giftwirkung, darf man die Herbstzeitlose nicht einfach so als Kräutertee zu sich nehmen.

Sie sollte ausschliesslich unter ärztlicher Aufsicht als standartisiertes Fertigpräparat eingesetzt werden.

Häufig wird das Colchicin-Präparat dann beim akuten Gichtanfall zunächst stündlich und nach vier Anwendungen dann alle zwei Stunden mit 0,5 bis 1 mg Colchizin verordnet. Dies setzt man bis zum Abklingen der starken Schmerzen fort, aber maximal bis zu 8 mg Colchicin pro Tag.

Häufig kommt es auch bei der ärztlich überwachten Colchicin-Anwendung zu Nebenwirkungen wie Übelkeit und Durchfall, was die Anwendung der Herbstzeitlose begrenzt. Angesichts der starken Schmerzen beim Gichtanfall werden diese Nebenwirkungen jedoch von den meisten Betroffenen in Kauf genommen.

Colchicum in der Homöopathie

Auch die Homöopathie wendet die Herbstzeitlose in niedrigen Potenzen gegen Gichtanfälle an.

Ab der Potenz D4 ist das homöopathische Mittel Colchicum nicht mehr verschreibungspflichtig.

In dieser Potenz wirkt das Mittel jedoch weniger stark als die ärztlich verordneten Colchicin-Präparate.

Siehe auch:


Goldrute

Goldrute Die heimische Goldrute wächst wie eine gelbe Kerze in lichten Wäldern.

Ihre grosse Schwester, aus Kanada stammend, wächst in grosser Zahl auf freiem Felde, gerne auch an Gewässern. Sie ist einen guten Meter hoch und blüht buschig.

Die Blütezeit für diese beiden gelben Heilpflanzen ist der späte Sommer, wo sie vielerorts die häufigste Blütenpflanze darstellen.

Beide Goldruten-Arten verstärken die Tätigkeit der Niere.

Die Harnproduktion wird deutlich angeregt und somit auch die Harnsäure-Ausscheidung verstärkt.

Wenn man Goldruten-Tee trinkt, sollte man reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen, damit die Niere auch genügend Wasser zum Ausscheiden hat. Sonst könnte die Goldrute zu stark austrocknend wirken.

Bei einer geschädigten Niere sollte man übrigens auf den Einsatz der Goldrute verzichten, weil sie die Niere zu sehr reizen könnte. Das könnte eine bereits angegriffene Niere zusätzlich schädigen.

Goldrute ist ein häufiger Bestandteil von Gicht-Tees, wegen ihrer ausgeprägt harntreibenden Wirkung.

Siehe auch:


Brennessel

Brennessel Fast jeder hat schon in der Kindheit schmerzhafte Bekanntschaft mit der Brennessel gemacht.

Diese hautreizende Heilpflanze wächst häufig in der Nähe des Menschen, überall dort, wo sich der Mensch nicht aktiv um ein Fleckchen Erde kümmert. Sie wuchert sowohl auf Stellen, die kürzlich umgegraben wurden, als auch auf brachliegenden Plätzen, die schon länger verwildert sind.

Die Brennessel ist eine klassische Heilpflanze zur Anwendung gegen Gicht.

Wie die Goldrute, so wirkt auch die Brennessel harntreibend, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt.

Die Stärke der Brennessel ist vor allem die Förderung des Stoffwechsels und die Ausscheidung von Stoffwechselschlacken.

So kann auch die Harnsäure-Ausscheidung verbessert werden.

Brennessel-Blätter sind ein häufiger Bestandteil von Gicht-Tees.

Siehe auch:


Weitere wichtige Heilkräuter

Zahlreiche Heilpflanzen fördern die Nierentätigkeit und somit auch die Ausscheidung der Harnsäure.

Dazu trinkt man die Kräuter am besten als Tee, denn man braucht auch reichlich Flüssigkeit, um die Harnsäure auszuscheiden.

Folgende Heilpflanzen werden traditionell zur Gichtbehandlung verwendet:

Gicht-Teemischung

Hier finden Sie eine beispielhafte Teemischung zur Gichtbehandlung.

Sie können geeignete Kräuter jedoch auch nach eigenem Gutdünken zusammenstellen und als Mischtee trinken.

Diese Teemischung gegen Gicht dient vor allem dazu, die Niere bei der Ausscheidung der Harnsäure zu unterstützen.

Daher enthält die Mischung Heilpflanzen, die die Niere anregen.

Bei bestehender Gichtniere sollte man diesen Tee nicht mehr trinken, bzw. mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten, ob der Tee im individuellen Fall empfehlenswert ist.

Zutaten

  • 2 Teile Goldruten-Kraut
  • 2 Teile Brennesselblätter
  • 2 Teil Melissen-Blätter
  • 1 Teil Süssholz-Wurzel
  • 1 Teil Hauhechel-Wurzel
Die Mengen-Angaben beziehen sich auf das Volumen der Pflanzenteile. Das erleichtert die Zubereitung, weil man für kleinere Mengen einfach je Teil eine Prise nehmen kann und für ganze Kannen je einen Teelöffel.

Da Wurzeln deutlich schwerer sind als Blätter, werden gewichtsmässig betrachtet mehr Wurzeln als Blätter verwendet. Wenn man sich den Tee in der Apotheke fertig gemischt bestellen will, nimmt man je 4 Teile der Wurzeln, gewichtsmässig betrachtet.

Anleitung

  1. Brühen Sie einen Tee auf mit einem Esslöffel Teemischung pro Tasse.
  2. Lassen Sie den Tee 10-15 Minuten ziehen.
  3. Filtern sie den Tee anschliessend ab.
  4. Wenn Sie wollen, können Sie den Tee mit Honig süssen.
  5. Trinken Sie von dem Tee drei Tassen pro Tag.
Diese Teemischung können Sie 6 Wochen lang täglich trinken.

Danach legen Sie am besten eine Pause ein oder trinken eine andere Teemischung, damit sich der Körper nicht zu stark an die verwendeten Kräuter gewöhnt.

Äusserliche Anwendung

Die äusserlich anzuwendenden Kräuter kann man als Umschlag anwenden.

Dazu kocht man einen Tee, lässt den Tee abkühlen, tränkt ein Tuch damit und umwickelt damit das entzündete Gelenk.

Oder man badet das Gelenk in verdünntem Tee.